Am 3./4. Oktober 2020 nahmen wir an unserer ersten Ausstellung in Deutschland teil. Als Mitglied des Groß- und Kleinsilberclubs Bayern Sektion Niederbayern waren wir bei der 21. Überregionalen Silberclubvergleichsschau in Frankenthal mit von der Partie. Bereits die Vorarbeiten waren mit großem Aufwand verbunden. So mussten wir unsere Tiere gegen RHDv2 impfen lassen und dann auch für die Einlieferung zum Sammeltransport nach Niederbayern bringen. Für die Schau selbst waren etwa 560km in gut 5,5 Stunden zurückzulegen. Wir nahmen diesen Aufwand aber gerne in Kauf, ging es doch um die Einschätzung der Preisrichter, dem Austausch mit den Zuchtfreunden und einem direkten Vergleich mit einer größeren Anzahl an Tieren dieser Rasse. Aus diesen Gründen entschieden wir uns auch zwei Zuchtgruppen zu melden.
Während des Jahres wurde die Selektion immer nach dem in Österreich gültigen EE-Standard vollzogen. Tiere mit zu kurzen Ohren wurden konsequent abgegeben. Der Unterschied von 12cm (deutscher Standard) und 13cm (EE-Standard) ist hier ein schwer umsetzbares Kriterium. Bereits bei der ersten Vorauswahl Ende August für die Impfung war uns klar, dass es schwer wird eine ausgeglichene Zuchtgruppe zu finden. Vor allem die Anzahl der Rammler war mit nur zwei möglichen Vertretern sehr begrenzt. Wir nahmen 10 Tiere (2.8) in die engere Auswahl. Diese waren von November (1), Jänner (2), Februar (5) und April (2). Das größte Manko des Vorjahres war die sehr geringe Kopfsilberung. Da hatten wir heuer drei Tiere die in diesem Bereich deutlich besser waren.
Bereits im Vorfeld freute uns das tolle Meldeergebnis für die Deutschen Großsilber gelb mit 9 Zuchtgruppen, also 36 Tieren. Ein tolles Ergebnis für diesen Farbschlag.
Da eine Zuchtgruppe nicht eingeliefert wurde, war unsere erste Zuchtgruppe auch die erste beim Bewerten. Rammler 2034 von Klara und Isaakson und Häsin 1021 von Kisa und Isaakson erzielten jeweils 95 Punkte. Häsin 2039 von Klara und Isaakson erreichte 94,5 Punkte und Häsin 4052 von Isalie und Isaakson holte 96 Punkte. Lediglich bei der Silberung fehlte ein halber Punkt. Mit gerade einmal 6 Monaten, aber 4,5 kg bei Bewertung (4,72 kg vorm Transport) ist sie nicht nur frohwüchsig sondern auch eines besten Tiere des Zuchtjahres bei Körperform, Fell, Deck- und Unterfarbe. Dementsprechend wird sie auch unabhängig von Bewertungen bei eventuellen weiteren Tischbewertungen in unserer Zucht bleiben. Das Ergebnis von 380,5 Punkte entsprach auch unserer Einschätzung nach gut der Qualität und Darstellung der Tiere.
Vor unserer zweiten Zuchtgruppe kamen noch die Bewertungen für ZG Klemm, Lutz Kempe, Vinzenz Wagner und ZG Wigger. Vor allem die Tiere von Zuchtfreund Kempe ragten auch schon auf den ersten Blick heraus. Mit 385,0 Punkten gewann er nicht nur haushoch sondern zweifellos absolut verdient. Es ist sicherlich ein Zuchtziel eine derart starke Gruppe zusammenstellen zu können. Dafür werden wir uns aber auch die nötige Zeit geben und die unbedingt notwendige Geduld aufwenden.
In unserer zweiten Zuchtgruppe standen die drei Geschwister (Häsinnen 2037, 2038 und Rammler 2032 von Klara und Isaakson) mit der allgemein intensiveren Silberung und damit verbundenen guten Kopfsilberung. Ergänzt durch das Tier (Häsin 1010 von Isalie und E77 193) mit dem besten Fell. Diese vermeintlich besseren Tiere bekamen aber die schlechteren Bewertungen. Bei Häsin 2037 wurde bereits ein Punkt in Körperform sowie ein weiterer Punkt für die flockige Silberung und ein halber Punkt für die Deckfarbe abgezogen. Mit 94 Punkte war kurioserweise genau jene Häsin das schlechteste Tier, dass wir im nächsten Zuchtjahr einsetzen wollen. Schwester 2038 bekam sowohl bei Körperform, Fell, Silberung und Deckfarbe jeweils einen halben Punkt abgezogen und kam mit 94,5 nur knapp besser weg. Bruder 2032 wurde auf Grund stark weiß durchsetzter Ohren mit NB bewertet. Hier müssen wir klipp und klar sagen, dass wir uns nicht beklagen dürfen. Hätten wir einen dritten Rammler zur Auswahl und geimpft gehabt, hätten wir ihn auch nicht riskiert. Häsin 1010 wurde in Körperform und bei Silberung jeweils einer halber Punkt abgezogen. Mit 95,5 war sie unser zweitbestes Tier der Schau.
In den letzten Tagen wurden wir mehrfach auf die Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich mit 4er-Zuchtgruppen und 6er-Kollektionen inkl. Streichtieren hingewiesen. Wir sind kein Fan davon, sich hinterher alles schön zu reden. In Österreich hätten wir eine Kollektion aus 2032, 2034, 1010, 2037, 2038 und 4052 ausgestellt. Mit 381 Punkten wäre der Unterschied nur marginal gewesen. Es Auswahl ohne Streichtier ist noch genauer zu treffen.
Klar gesagt waren die Tiere der Rassekollegen einfach besser. Dementsprechend gerechtfertigt wurden die Plätze verteilt. Uns bleibt hier die aufrichtige Gratulation an alle Aussteller der "Gelben".
Insgesamt 4 Tiere (1.1 von Lutz Kempe und 0.2 von ZG Klemm) erreichten 96,5 Punkte und weitere 7 Tiere erreichten 96 Punkte. Damit waren wir mit Häsin 4052 natürlich sehr zufrieden.
Silberclub AG-Meister wurde Lutz Kempe mit 385 Punkten. Vize-AG-Meister ZG Klemm (382) vor ZG Klemm und ZG Wigger (jeweils 381,5). Wir erreichten den 5. Platz mit 380,5 vor Hendrik Weilershoff (375,5). Neben unserer Zuchtgruppe wurde auch jene von Vinzenz Wagner nicht komplett bewertet.
Drei unserer Tiere wechselten den Besitzer. Zwei gingen an Zuchtfreunde in Deutschland und eines nach Frankreich. Es war hochinteressant die Tiere im Vergleich zu sehen. Es war aber noch
wichtiger, die eigenen Tiere mit Zuchtfreunden und Topzüchtern dieser Rasse wie Klemens Gugel, Lutz Kempe und Rassesprecher Klaus Weber zu begutachten. Die positiven, als auch negativen
Anmerkungen bringen uns sicher weiter. Herzlichen Dank dafür!
Weiters gilt unserer Dank:
Bernhard Lachinger, für die Unterstützung während des Zuchtjahres und dass wir gemeinsam nach Frankenthal gefahren sind. Bei den Clubfreunden aus Niederbayern Fam. Höslmeier, Edi Laumer und Rudi Eigelsreiter für den regen Austausch und den Sammeltransport. Ebenso bei Flo Nöbauer beim Verein aus Pocking. Ausstellungsleiter Bernd Dersch, der uns nicht nur während des Jahres immer am laufenden Stand hielt sondern vor allem dafür, dass er an der Schau festgehalten hat.
Zu guter Letzt natürlich meiner Frau, die in meiner Abwesenheit wieder zuhause die Tiere gefüttert hat.