Info Jänner 2019: "Was muss bei der Auswahl der Zuchthäsinnen beachtet werden?"

Es wäre eine große Erleichterung wenn man die Qualitäten einer guten Zuchthäsin bereits im Vorfeld erkennen kann. Das funktioniert aber nur zu einem geringen Ausmaß. Es gibt einige Punkte die wir auch beim Aufwachsen vor dem Zuchteinsatz beachten und damit haben wir auch gute Erfahrungen gemacht.

 

Gleichmäßiges Wachstum:

Die Häsin soll bereits als Jungtier gleichmäßig zunehmen und sich vital verhalten. Sehr unterschiedliches Wachstum deutet oft auf Schwierigkeiten bei der Verdauung hin. Solche Tiere sind perfekt für die Rubrik "Leckeres vom Kaninchen", für die Zucht aber nicht geeignet.

 

Charakter:

Es ist früh zu erkennen, ob eine Häsin friedlich, ruhig und zutraulich ist. Hektische Häsinnen trampeln oft aufs Nest, verstreuen die Jungtiere im Stall und kümmern sich plötzlich nicht mehr um die Jungen.

 

Körperlänge:

Die Häsin muss eine gewisse Körperlänge haben. Umso mehr Jungtiere wird sie im Normalfall werfen. Auf eine längere Häsin kann man auch eher einen etwas gedrungenen, fleischigeren Rammler verpaaren. 

 

Zitzenanzahl:

Einhergehend mit der Körperlänger ist auch  die Anzahl der Zitzen. Je höher die Anzahl umso besser die Aufzuchtleistung. Es ist aber nicht so, dass eine Häsin mit 8 Zitzen dann maximal 8 Jungtiere aufziehen kann. Manche Zitzen werden dann auch geteilt. Die Jungtiere wachsen dadurch aber unterschiedlich. In der Zuchtauswahl achten wir auf mind. 8 Zitzen bei unseren mittelgroßen Rassen. Die Kreuzungen mit Riesenschecken haben meistens 10 Zitzen. Nur äußerst selten wird eine Häsin mit 6 Zitzen in der Zucht eingesetzt.

 

Milchleistung:

Viele Zitzen bedeuten nicht automatisch viel Milch. Das lässt sich aber immer erst in der Praxis einschätzen. Das Wachstum in den ersten beiden Wochen und dann in weiterer Folge bis zur 3. und 4. Lebenswoche der Jungtiere ist aber ein klarer Indikator. Vor allem in der Phase vom 14. bis zum 21. Lebenstag wird hier eine Höchstleistung erwartet. Wachsen die Jungen in diesem Alter sehr gut ist das ein positives Zeichen für die Milchmenge und Zusammensetzung. Danach lässt die Milchmenge nach, aber auch bis zum 28. Lebenstag ist die Milchleistung der wichtigste Baustein für das Wachstum der Jungtiere.

 

Kleiner Kopf:

Die Rammler neigen sehr oft zu dicken und großen Köpfen. Das ist optisch auch sehr schön anzusehen und viele Züchtungen laufen auch genau in die Richtung. Bei den Häsinnen versuchen wir kleine Köpfe zu bevorzugen. Das ist eine grundsätzliche Erleichterung beim Werfen und in letzter Konsequenz auch weniger Abfall beim Schlachten.

 

Reinlichkeit:

In einer der beiden hinteren Ecken des Stalls ist meistens die Kotecke. In der anderen Ecke muss der Platz für das Nest sein. Eine saubere Trennung des Stalles und die damit verbundene Hygiene ist wichtig für die kleinen Häschen im Nest, damit sie sauber aufwachsen können.