Info Dezember 2017: Projekt Winterfütterung: Grassilage

Eine der spannendsten Fütterungsfragen ist stets die Winterfütterung. In den warmen Monaten füttern wir etwa 8 Monate des Jahres Grünfutter frisch von der Wiese und zusätzlich Gemüseabschnitte sowie Äste. Auch in dieser Zeit gibt es laufend selbst gemachtes Heu als wichtige Rohfaser.

 

Für den Winter haben wir bereits in den letzten Jahren nach optimalen Lösungen gesucht. Neben der jährlichen eigenen Heugewinnung haben wir im Winter 2016/17 die Fütterung von Markstammkohl und Winterraps getestet. Zusätzlich zum Aufwand von Unkrautbekämpfung, Schnecken und Raupen war im schneereichen Winter vor allem auch die Ernte umständlich.

 

Im Winter 2017/18 haben wir erstmals Grassilage probiert und bereits nach wenigen Tagen der Fütterung waren wir durchwegs begeistert. Die Silage wird sehr gut angenommen. Ab Mitte November haben wir den Grünfutteranteil reduziert und die Heuanteil gesteigert und Ende November das Grünfutter durch die Silage ersetzt. Drei Häsinnen haben es am ersten Tag verschmäht, am zweiten Tag nur noch eine niedertragende Häsin, die erst am vierten Tag kleinere Mengen gefressen hat. Wir befüllen die Raufen halb mit Heu und halb mit Silage. Die Menge ist so gewählt, dass auf jedem Fall auch Heu zusätzlich zur Silage gefressen wird. Etwa 1/5 bis 2/5 des Rauhfutterbedarfs  wird mit der Silage abgedeckt.

 

Die Zubereitungsart mit mehreren Tagen anwelken wird ganz unterschiedlich bezeichnet. Je nach Trocknungsgrad und regionaler Bezeichnung wird auch von Heulage, Heusilage oder Gärheu gesprochen. Die etwas länger angewelkte Silage wird aber deutlich besser angenommen als kurzgewelkte, die am Tag des Mähens eingebracht wird. 

Bei den Jungtieren ist zu beachten, dass die Mutter spätestens vom Geburtstermin an die Silage fressen soll. Bereits über die Muttermilch nehmen die Jungtiere viel davon auf und damit gibt es auch beim ersten Fressen keine Probleme.


Ende September wurde der Rotklee für die Silage gemäht. Zwei ganze Tage wurde das gemähte Gras am Tag zum Trocknen ausgebreitet und am Abend wieder zu einer Mahd zusammengerecht.

 


Am dritten Tag wurde das angetrocknete Kleegras auf Haufen zusammengerecht. In sauber gereinigte Fässer wurde das Gras gabelweise eingeschichtet und durch Treten verdichtet. Gemeinsam mit meiner Frau haben wir das umgesetzt, sonst hätte ich laufend aus den Fässern raus und reinsteigen müssen. Es ist sehr wichtig, dass jede Schicht möglichst gut verdichtet wird. Einerseits ist davon die Qualität der Silage abhängig, andererseits kann so bei der Entnahme auch wieder Schicht für Schicht entnommen werden. Die Halme waren bis zu 50cm lang und wurden nicht zerkleinert, dadurch entsteht ein sehr kompakter Stock. Es ist vorher schwer vorstellbar welch große Menge man in ein Fass verdichten kann. Für das Gelingen der Silage ist sehr sauberes Arbeiten die Grundlage. Fässer und Schuhe müssen gut gereinigt sein und das Gras darf nicht durch Erde oder Sonstiges verunreinigt sein. Die Fässer wurden entweder mit Deckel oder Siloplanen möglichst luftdicht verschlossen.

 


Nach etwa 7-8 Wochen haben wir das erste Fass geöffnet. Der Geruch entsprach dem von naturvergorenem Sauerkraut. Es darf nicht scharf oder faulig riechen oder Schimmel zu sehen sein. Die Fässer sind bis zu ersten Verfütterung durchgehend verschlossen.

 


Wir entnehmen die Futtermenge für einen Tag aus der Silagetonne. Diese Kübel stehen abhängig von der Temperatur im Stall oder im Freien. Die Silage ist aber nicht gefroren und auch nicht zu warm. In der Rauffe teilen wir Heu und Silage (siehe rechtes Bild: links das Heu und rechts die Silage). Fast ausschließlich wird die Silage zuerst gefressen.